Über den Autor

© Markus Schwarz | monochrom.pictures

Pfarrer Jochen Schlenker ist Studienleiter für ehrenamtliche Seelsorge.

KESS - Kurse für
ehren­amtliche
Seelsor­ger:innen

Mit den Kursen für ehrenamtliche Seelsorger:innen (KESS) bietet das Seminar für Seelsorge-Fortbildung Kirchengemeinden, Kirchenbezirken, kirchlichen und diakonischen Einrichtungen eine erfahrungsbezogene und praxisorientierte Ausbildung für Ehrenamtliche in Besuchsdiensten in Gemeinden, Krankenhäusern und Altenpflegeheimen. Die Gliederung der Ausbildung ist variabel. Sie wird an Abenden und an Einzeltagen und auch in kompakter Form an vier Wochenenden angeboten. Meist erstreckt sie sich über einen Zeitraum von 10 bis 18 Monaten. In den KESS-Kursen erlernen die ehrenamtlich Engagierten seelsorgliche Kompetenzen zur Begleitung von Menschen in alltäglichen und besonderen Lebenssituationen, verbessern ihre kommunikativen Fähigkeiten und reflektieren ihre persönliche und geistliche Identität auf dem Hintergrund ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Seelsorge. Die Kurse dienen auch der Rollenklärung der ehrenamtlichen Seelsorger:innen in den Feldern »Ehrenamt – Hauptamt« und »Seelsorge – Psychologische Beratung – Therapie«. Ein Kurs hat 8 bis 12 Teilnehmende und wird von zwei Personen geleitet.

Ansicht des »Haus Birkach«

»Ich habe im Kurs Versöhnung mit meiner Biographie erfahren. Das hat mich verändert.«

Die Kurse sind nach dem KSA-Lernmodell konzipiert. Dieses arbeitet an der Person. Ehrenamtliche bringen sich in ihre seelsorgliche Tätigkeit mit ihrer ganzen Person ein. Dieser Schatz wird durch den Fokus auf die Person wertschätzend aufgenommen. Durch die Präsenz ihrer Person sind (ehrenamtliche) Seelsorger:innen auch verletzlich. Das KSA-Lernmodell schult Abgrenzung und Selbstfürsorge. Da die Ehrenamtlichen meist aus persönlicher Motivation engagiert sind, kann diese persönliche Motivation wertschätzend und kritisch reflektiert werden. Untersuchungen zum »neuen Ehrenamt« zeigen, dass die ehrenamtlich Engagierten einen persönlichen Gewinn von ihrer Tätigkeit erwarten. Das KSA-Lernmodell bietet diesen Gewinn, da es viele Zugaben zum dezidierten Seelsorgelernen und –tun im Bereich der Reflexion und der Weiterentwicklung der eigenen Person bietet. Somit erhalten und erneuern KESS-Kurse die Motivation von Ehrenamtlichen.

»Ich bin selbstsicherer geworden und mittiger.«

Das KSA-Lernmodell arbeitet mit Erfahrungen. Die Ausbildungsgruppe der Ehrenamtlichen weist in der Regel große Unterschiede im Blick auf Bildungsstand und Reflexionsniveau auf. Die Arbeit an der Erfahrung der Teilnehmenden macht es im Gegensatz zu theoretischen Zugängen möglich, dass diese Unterschiede in der Ausbildungsgruppe das Lernen der Einzelnen nicht blockieren. Ehrenamtliche engagieren sich in der Seelsorge oft aufgrund biographischer Grenzerfahrungen, in denen sie Seelsorge erlebt haben. Sie bringen vielfältige Lebenserfahrungen mit. Daran knüpfen die KESS-Kurse an und nutzen diesen Schatz für das seelsorgliche Begleiten.

»Ich verstand, warum Menschen auf die gleiche Situation verschieden reagieren.«

Das Lernen nach dem KSA-Lernmodell ist immer Lernen in der Gruppe. Die KESS-Kursgruppe begleitet und stützt das Lernen der Einzelnen. Hierbei wird hierarchischem und unreflektiertem Lernen durch »Laien« von »Experten« im Sinne von emanzipatorischem und pluralistischem Lernen gewehrt. Auch im Blick auf Frömmigkeit, religiöses Wissen und Praxis ist die Ausbildungsgruppe in der Regel sehr unterschiedlich. Hier bietet KESS Lernräume, in denen an den anderen Gruppenmitgliedern der Umgang mit der anderen Welt eines Gegenübers in der Seelsorge geübt werden kann. Die Vielfalt der unterschiedlichen (gemeindlichen oder diakonischen Systeme) wird genutzt, um die Einzelnen zur kritischen und wertschätzenden Auseinandersetzung mit ihrem eigenen System anzuregen. Darüber hinaus kann der landeskirchliche Pluralismus als herausfordernde Horizont- und Akzeptanzerweiterung erlebt werden.

»Von Anfang an konnte ich die Themen des Kurses in die Praxis umsetzen.«

Das KSA-Lernmodell ist ein Lernen an der Praxis. Viele der Ehrenamtliche in einer Ausbildungsgruppe kommen aus jahrelanger eigener Praxis der Seelsorge oder wollen in die Praxis der Seelsorge einsteigen. In den KESS-Kursen ist von Anfang der Ausbildung an der Bezug auf die Praxis im Reflektieren, Üben in der Gruppe, Anwenden in Seelsorgegesprächen und erneutem Reflektieren gegeben.

»Ich konnte mir selbst entgegengehen durch den Kurs und vertiefte meine geistlichen Wurzeln. So fühle ich mich stark genug für neue Aufgaben und Herausforderungen.«

Das KSA-Lernmodell arbeitet an Beziehungen. Die Ehrenamtlichen übernehmen ihre Beziehungsgestaltung aus dem privaten und beruflichen Bereich in ihre seelsorgliche Tätigkeit. Die Arbeit an Beziehungen ermöglicht eine Reflexion der individuellen Beziehungsgestaltung. Ebenso wird im Gruppengeschehen eine der Seelsorge angemessene Beziehungsgestaltung eingeübt. Das KSA-Lernmodell nimmt auch die Person in ihrer Bezogenheit auf Gott in den Blick, was zu einer sehr persönlichen Reflexion und Vertiefung des Glaubens der Ehrenamtlichen führt und oftmals eine ›spirituelle Gemeinschaft‹ auf Zeit entstehen lässt.

Die in Anführungsstrichen gesetzten Passagen sind Zitate von KESS-Kursteilnehmenden.

Kontakt und Informationen

Seminar für Seelsorge-Fortbildung

Pfarrer Jochen Schlenker

Mitglied des Arbeitskreises des Seminars für Seelsorge-Fortbildung, Lehrsupervisor (DGfP), Selbständig in Supervision, Bildung und Beratung

Grüneisenstraße 5
70184 Stuttgart

Telefon:(0 711) 23 06 95 98

Mail: info@jochen-schlenker.de
Web: Seminar für Seelsorge-Fortbildung