Über die Autorin

Gertraude Kühnle-Hahn ist Leiterin des Seminars für Seelsorge-Fortbildung in Württemberg.

KSA – Klinische Seelsorge-Ausbildung

Seminar für Seelsorge-Fortbildung

Das Seminar für Seelsorge-Fortbildung in der württembergischen Landeskirche hat den Auftrag, Seelsorge-Fortbildung und -ausbildung anzubieten sowohl für Hauptamtliche wie für Ehrenamtliche, die in den unterschiedlichen Seelsorgefeldern wie Gemeinde, Krankenhaus, Altenpflegeheimen und anderen diakonischen Einrichtungen oder auch im Religionsunterricht tätig sind.

Das Seminar für Seelsorge-Fortbildung versteht sich als einen Ort des Seelsorge-Lernens in einem umfassenden Sinn. Das Lernen geschieht nicht in erster Linie kognitiv, sondern an der Person orientiert, da in der Seelsorge der Person und der Fähigkeit zur Beziehungsgestaltung wesentliche Bedeutung zukommt. Nach kommunikationswissenschaftlichen Erkenntnissen bestimmt die Person mindestens zu zwei Dritteln darüber, ob die Kommunikation zwischen Menschen gelingt.

Ansicht des »Haus Birkach«

Stimmen zu den Angeboten für hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger:

»Ich konnte heilsamen Abstand nehmen und mich und meine Arbeit überdenken.«

»Ich kann mich wieder spüren, vorher habe ich nur noch funktioniert.«

»Ich habe wieder richtig Lust zur Seelsorge. Starken Gefühlen muss ich nicht mehr ausweichen.«

»Das solidarische Miteinander in der Gruppe mit anderen Kolleginnen und Kollegen hat mir gut getan.«

»Mit ist wieder bewusster, wer ich als Pfarrerin bin.«

»Ich bin in meiner Kommunikation viel klarer geworden.«

»Ich habe wieder Zugang zu meinen Gaben gefunden.«

Das sind einige Äußerungen von Pfarrer:innen und Diakon:innen am Ende eines KSA-Kurses, der sich in der Regel über sechs Wochen erstreckt. KSA-Kurse werden in drei unterschiedlichen Formaten angeboten: als sechswöchiger Kompaktkurs, als fraktionierter Kurs (z.B. drei mal zwei Wochen) oder berufsbegleitend.

Was verbirgt sich hinter dem Kürzel »KSA«?

KSA ist die Abkürzung für Klinische Seelsorge-Ausbildung und ist eine erfahrungsbezogene (im Sinne vom englischen »clinical«) Seelsorge-Fortbildung für die gesamte kirchliche Praxis. KSA ist vor bald 100 Jahren in den USA entstanden und hat sich dort in den großen Kirchen zu einem festen Bestandteil der Ausbildung für PfarrerInnen etabliert. Seit den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts haben sich die KSA-Kurse auch in Deutschland verbreitet.

KSA versteht sich als ein stark an der Praxis orientiertes Lernmodell, das den Teilnehmenden ermöglicht, persönliche Lernwege zu gehen, die sie für die Herausforderungen seelsorglicher Begegnungen stärken.

KSA-Kurse bieten einen Raum des Vertrauens, in dem man in einer intensiven Kleingruppe von 8 – 10 Personen sich selbst und den anderen begegnen kann. Man darf da sein, mit dem, was ist, und erlebt in der Gruppe, dass man damit angenommen ist, dass man nicht alleine ist mit seinen Fragen und Schwierigkeiten.

Die Begegnung mit sich selbst steht im engen Zusammenhang mit der Begegnung mit den anderen. Wer in Kontakt zu sich selbst kommt, kann besser Eigenes und Fremdes unterscheiden. Das setzt Kräfte frei und lässt einen offener fürs Gegenüber sein. Das Lernen von ehrlicher Kommunikation hilft, Konflikte nicht anstehen zu lassen. Dazu gehört, dass die Teilnehmenden üben, sich verständlich und stimmig auszudrücken und den eigenen Standpunkt klar zu vertreten. Nicht selten beginnt das mit dem Blick in die eigene Biographie, in der viele Verhaltensmuster geprägt wurden.

Da die emotionale Intelligenz in unserer Kultur in der Regel schwächer ausgebildet ist als die rationale Intelligenz, liegt in den Kursen auf der Arbeit mit den Gefühlen ein besonderer Schwerpunkt, mit dem Ziel, Verstand und Gefühl in eine Balance zu bringen. Die Erfahrung, auf der emotionalen Ebene verstanden zu werden und so offen zu werden, andere in ihren verschiedensten Gefühlen zu verstehen, ist eine große Motivation für seelsorgliche Begegnungen.

Das gegenseitige Feedback macht einen auf blinde Flecken aufmerksam. Das können Stärken sein, die einem gar nicht bewusst sind, oder Schwächen, deren Wirkung einem bisher nicht klar waren.

Ein wichtiger Bereich auf diesem Weg zu mehr Authentizität ist neben der Beziehung zu sich selbst und der Beziehung zum Gegenüber die eigene Spiritualität und die Beziehung zu Gott, verbunden mit der Frage, wie man den eigenen Glauben in Sprache bringen kann. Denn in Seelsorgegesprächen helfen allgemeine Glaubenswahrheiten nicht weiter. Vielmehr geht es auch hier darum, in einer persönlichen Beziehung z.B. biblische Glaubensdeutungen und geistliche Äußerungen wie Gebet und Segensgesten angemessen zum Ausdruck zu bringen.

Diese Art von Lernen an der Person und Erfahrung ermöglicht personale Kompetenz. Und die wird gebraucht, nicht nur in der Seelsorge, sondern in der gesamten pastoralen Existenz. So melden Kursteilnehmende oft zurück, dass ihnen die KSA-Kurse nicht nur wichtige Impulse für ihre Seelsorgearbeit geben, sondern auch für ihr Predigen, für ihre Leitungstätigkeit, für ihre Fähigkeit, mit Konflikten umzugehen, für die große Bandbreite menschlicher Kommunikation.

Kontakt und Informationen

Seminar für Seelsorge-Fortbildung

Pfarrerin Gertraude Kühnle-Hahn

Leiterin des Seminars

Evangelisches Bildungszentrum »Haus Birkach«
Grüninger Straße 25
70599 Stuttgart

Telefon:(0711) 45804-31
Fax:(0711) 45804-78

Mail: gertraude.kuehnle-hahn@elk-wue.de
Web: Seminar für Seelsorge-Fortbildung